Lassen Sie die Atommülltransporte in Zeiten von Corona ruhen!
Sehr geehrte Damen und Herren,
bezugnehmend auf die WDR Berichterstattung, laut derer Sie weiterhin darauf beharren, die Atommülltransporte stattfinden zu lassen, möchten wir Sie hiermit offiziell auffordern, die Transporte bis zum Ende der Coronakrise auszusetzen.
Begründung:
Die Coronakrise hat auch das Münsterland aktuell im Griff. Kontaktverbote bestimmen den Alltag der Menschen. #stayathome ist ein häufig benutzter Hashtag mit der Aufforderung das Haus nur in Notfällen oder für die Arbeit zu verlassen. Die Bundeskanzlerin benennt die Coronakrise als die größte Herausforderung seit dem zweiten Weltkrieg.
In dieser Zeit sollen, angefangen vom Innenministerium bis zur Bundes- und den Kreispolizeien, Einsatzstäbe mit der Planung der geheimen Atommülltransporte beschäftigt werden. Wir GRÜNE sind uns sicher, dass diese Einsatzkräfte an anderer Stelle dringender benötigt werden.
Da die Transporte grundsätzlich geheim stattfinden werden Feuerwehren, Krankenhäuser etc. über die Transporte nicht informiert. Der Ernstfall wäre eine Freisetzung von Uranhexafluorid, was sich bei Kontakt mit Luftfeuchtigkeit tödliche Flusssäure bildet. Sollte ein Mensch damit in Berührung kommen, muss er sofort intensivmedizinisch versorgt werden. Wie Sie selbst wissen, ist der letzte Unfall 2010 gewesen. Ein Mitarbeiter ihres Konzerns verletzte sich und musste durch mehrere Krankenhäuser gereicht werden, da sich die Behandlung niemand zutraute. Selbst das UKM Münster fühlte sich mit der Behandlung einer Person überfordert.
Durch die Geheimhaltung der Transporte muten Sie den, aktuell schwer strapazierten, Krisenstäben der Kommunen an der Strecke zu, im Ernstfall völlig überrascht zu werden. In einer Zeit in der jede freie Kapazität für Coronanotfälle genutzt werden müsste.
Vor wenigen Tagen hat das Bundesinnenministerium den für Anfang April geplanten Castortransport von der WAA Sellafield zum Ex- AKW Biblis abgesagt. Auch, weil das Ministerium eine erhöhte und nicht zu verantwortende Ansteckungsgefahr für die eingesetzten Polizisten sah. Wir halten das für einen klaren Präzedenzfall.
Jedes Unternehmen sieht sich aktuell der Coronakrise ausgesetzt und muss sich umstellen, anpassen und Kompromisse machen. Uranmülltransporte dienen eindeutig NICHT der Aufrechterhaltung der Wirtschaftsleistung und sind auch NICHT zwingend für den Weiterbetrieb Ihrer UAA.
Deshalb erwarten wir von Ihnen ein Umdenken in dieser Zeit.