Mobil in und um Ochtrup

Beschluss auf der Mitgliederversammlung am 13.03.2024

Mobil in und um Ochtrup –
einfach, sicher, gesund und klimaneutral!

Mobilität ist Lebensqualität – wir alle sind mobil, jeden Tag. Ob der Weg zur Arbeit, zum Kindergarten, zur Schule, zum Einkaufen oder zum Arzt, ständig sind wir in Bewegung. „Wer rastet, der rostet“ sagt schon ein altes Sprichwort. Auf der anderen Seite ist auch Ruhe und gute frische Luft Lebensqualität.

Der Verkehr ist in Deutschland für 20 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Um diese zu senken, gibt es viele Anstrengungen, vor allem vom Bund fließt viel Geld in die Förderung von Elektroautos. Die Anzahl der Wallboxen ist auch in Ochtrup in den letzten Jahren stark gestiegen.

Dem individualisierten motorisierten Verkehr kommt bei uns im ländlichen Raum sicher auch künftig noch eine besondere Bedeutung zu. Allerdings wird der alleinige Umstieg vom Verbrenner auf das E-Auto nicht reichen, unsere CO2-Ziele zu erreichen. Wir müssen Mobilität neu denken. Wie können vorhandene Autos gemeinschaftlich genutzt werden? Zur Mobilität gehört neben dem Auto auch viele andere Verkehrsmittel, der ÖPNV, das Rad und auch der Fußverkehr darf nicht vergessen werden! Hierbei ist es wichtig alle Fortbewegungsarten als gleichwertig anzusehen und nicht gegeneinander auszuspielen. Im Auto sitzt man selbstverständlich nebeneinander, hat einen Schutzraum um sich herum und auf der Fahrbahn noch Platz genug, dass man keine Angst vor Kollision haben muss. Fuß- und Radwege sind oftmals so gestaltet, dass man nicht nebeneinander gehen oder fahren kann und ständig ausweichen muss. Das Straßennetz ist so stark ausgebaut wie kein anderes. Hier müssen wir ansetzen, denn nur wenn es eine realistische Wahl zwischen den Fortbewegungsarten gibt, ist ein Umdenken möglich. Dabei können oftmals schon Kleinigkeiten helfen! Wenn z.B. der Belag keine Schlaglöcher aufweist oder die Absenkungen über längere Strecken gestreckt werden, macht das für Fahrradfahrer*innen, sowie Rollstuhlfahrer*innen und Bürger*innen mit Rollator, einen großen Unterschied.

Innerhalb Ochtrups sind viele Wege gut mit dem Rad machbar. Insbesondere die Zunahme von Elektro-Rädern hat hier auch in den letzten Jahren zu einer Zunahme des Radverkehrs geführt. Doch noch immer werden viele Wege, die leicht auch mit dem Rad zurückgelegt werden können, mit dem Auto gefahren. Paris hat große Teile der Stadt für den Autoverkehr gesperrt und arbeitet nun am Ziel der „15 Minuten-Stadt“. Wir haben hier in Ochtrup schon jetzt in weiten Teilen eine 5 Minuten Stadt. Und selbst aus Welbergen ist die Ochtruper Innenstadt, die Schulen, Sporthallen, Arztpraxen und die Stadtverwaltung innerhalb von 15 Minuten mit dem Fahrrad erreichbar! Was können wir machen, damit mehr Strecken tatsächlich mit dem Rad zurückgelegt werden? Radfahren muss noch einfacher, praktischer und auch sicherer werden. Dafür kann man in die Niederlande schauen – dort gibt es farbliche Markierung und bauliche Trennungen der Fahrradwege und auch andere Vorfahrtsregeln. Wenn es am einfachsten ist, mit dem Rad zu fahren, dann machen das die Leute auch. Daher ist es wichtig, die Infrastruktur für den Radverkehr so zu verbessern, dass Radfahren in der Stadt Spaß macht und der Radverkehr dem Autoverkehr gleichgestellt wird.

Ein verändertes Mobilitätsverhalten führt zu weniger Autos und gefahrene Auto-km, einer größeren gesellschaftlichen Teilhabe und einem inklusiveren Verständnis. Mobilität, die nicht ausschließlich aus der Perspektive eines Privat-PKWs gedacht wird, denkt Menschen mit, die bspw. kein Auto fahren können, möchten oder dürfen. Mehr Lastenräder z.B. führen zu mehr Debatten darüber, welchen Platz Autos in unserem öffentlichen Raum einnehmen dürfen.

Ein verändertes Mobilitätsverhalten muss darüber hinaus wirtschaftlich sein! Gut, dass wir dieses Jahr die ersten Fahrradstraßen bekommen, aber da muss noch mehr passieren. Daher fordern wir Grüne einen Zuschuss für Lastenräder und Anhänger, denn diese kosten zunächst viel Geld. Es wird bei uns im ländlichen Raum niemals darum gehen, völlig autofrei zu leben, aber wenn es gelingt, zumindest auf den Zweitwagen freiwillig zu verzichten, dann lohnt es sich am Ende auch wirtschaftlich und für das Klima und unsere Lebensqualität ist auch einiges gewonnen. Das Ziel einer Förderung von verändertem Mobilitätsverhalten – ebenso wie der Ausbau von PV, Gründächern, Wasserzisternen und anderen Dingen – liegt in einem Gewinn für alle. Es geht bei allen Veränderungen darum, CO2 zu sparen, widerständiger zu werden gegen sich veränderndes Klima und die Gesundheit zu fördern. Es geht um den individuellen Nutzen, den jede*r persönlich von seiner PV-Anlage oder dem Lastenrad hat und gleichzeitig um einen gemeinschaftlichen, gesellschaftlichen Nutzen.

Das ist jedoch noch nicht alles, denn wer eventuell auf sein Auto verzichten möchte, muss auch außerhalb von Ochtrup, wo das Fahrrad nicht mehr reicht, mobil bleiben.

Deshalb brauchen wir eine höhere Taktfrequenz der Busse nach Steinfurt, da diese zu Stoßzeiten so überfüllt sind, dass Personen teilweise nicht mehr mitgenommen werden. Außerdem brauchen wir dringend (Schnell-)-Busverbindungen in die größeren Städte im Umland – auch über Kreis- und Bundeslandgrenzen hinweg. Wir fordern unter anderem eine mindestens 2-stündliche Busverbindung zum Bahnhof nach Bentheim und einen Schnellbus von Ochtrup nach Rheine. Darüber hinaus muss auch der Bereich Metelen Stadt / Heek / Nienborg / Ahaus mit dem ÖPNV erreichbar sein.

Zu guter Letzt ist klar, wir werden gerade im ländlichen Raum, nicht komplett auf das Auto verzichten können. Es gibt jedoch auch hier noch Einsparpotenzial für den CO2-Ausstoss und finanziell. Fahrgemeinschaften ist hier das Zauberwort. Nicht nur auf dem Weg zur Arbeit, sondern alle Wege welche durch den ÖPNV nicht, oder nur sehr umständlich, erreicht werden können.

Beispiel Krankenhausbesuche. Die Tochter bekommt Nachwuchs. Entbindung in Coesfeld. Wie komme ich ohne Auto dahin? Ich fahre mit Auto und wen treffe ich in Coesfeld im Krankenhaus? Menschen aus Ochtrup. Wir setzen uns ein für eine Mitfahrer-App, über die man sich melden kann um Gleichgesinnte zu finden die einen mitnehmen.

Genauso wichtig ist die Möglichkeit, ein Stadtteilauto gemeinschaftlich nutzen zu können. Studien belegen, dass viele Fahrzeuge im Durchschnitt 23 Stunden am Tag stehen. Daher macht es auch für Ochtruper*innen und Ochtruper, die ein KfZ nicht jeden Tag brauchen, Sinn, sich an einem Stadtteilauto zu beteiligen anstatt selbst immer Versicherung, Steuer und teurer Anschaffungskosten zu zahlen.   

Jeder eingesparte Auto-km trägt zu einem besseren Klima, für heute und die Zukunft, für uns und unsere Kinder und Kindeskinder, bei. Und er entlastet den eigenen Geldbeutel.

Veränderte Mobilität im ländlichen Raum ist eine Herausforderung, aber keine die nicht gelingen kann!

Mobilität in Ochtrup – einfach, sicher, gesund und klimaneutral bedeutet für uns:

  • Fahrrad als Verkehrsmittel Nummer eins zu denken! Wir fordern attraktive und sichere Fahrradwege in der ganzen Stadt. Radwege dürfen nicht im NICHTS enden.
    • Fahrradwege ohne ewiges „hoch und runter“ an den Einfahrten
    • Förderung von Lastenräder einkommensunabhängig. Wer seine Mobilität verändern möchte, sollte Unterstützung bekommen.
    • Mehr Fahrradstraßen – wo Radfahrende Vorrang haben, ist mehr Rücksicht geboten.
    • Fahrverbotszonen vor unseren Schulen zu Stoßzeiten
    • Die Förderung von sicheren Fahrgemeinschaften durch Mitfahrer*innenbänke und einer Mitfahrer-App
    • eine zügige Elektrifizierung und eine zeitnahe deutlich Takterhöhung für die Regionalbahn von Enschede nach Münster.
    • (Schnell-)Busverbindungen nach Rheine und Bad Bentheim
    • Car-Sharing Möglichkeiten nach dem Vorbild von Steinfurt und Ahaus zu prüfen oder ggf. über die Stadtwerke zu initiieren

Verwandte Artikel