UPDATE: Wir fordern die Aussetzung der Atommülltransporte!

Anfang der Woche veröffentlichten wir einen Apell, die Atommülltransporte während der COVID- 19 Krise auszusetzen.

Wir sind selbstverständlich für die ABSCHAFFUNG dieser Transporte, aber diese Forderung ist in der aktuellen Zeit nicht zielführend. Zielführend muss aber die Forderung sein, die Transporte während der Coronakrise auszusetzen. Um alles weitere kümmern wir uns, nachdem der Virus durchgestanden ist.

Das Innenministerium hat bereits einen Castortransport verboten. Die Begründung lag unter anderem darin, die Ansteckungsgefahr für die beteiligten Einsatzkräfte sei zu hoch. Verständlich, und der aktuellen Situation angemessen!

Wir, und viele Anti- Atomkraft Initiativen, sehen darin ganz klar einen geschaffenen Präzedenzfall.

Ein Atommülltransport in diesen Zeiten bedeutet eine immense Gefährdung der Bürger*innen, vorallem den betroffenen Kommunen entlag der Strecke.

Donnerstag (26.03.2020) entschied das Innenministerium (laut Berichterstattung des WDR) die Aussetzung der Atommülltransporte. Trotzdem legte das Transportschiff in Russland mit Ziel Niederlande ab.

Freitag (27.03.2020) stoppte das Schiff kurzzeitig auf dem Meer und blieb in Warteposition. Nach mehreren Stunden setzte es seine Fahrt fort. Gleichzeitig gab es eine Bestätigung im WDR, dass für kommende Woche grundsätzlich kein Transport geplant gewesen wäre, man allerdings Transporte in der folgenden Woche nicht ausschließen könne.

https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/muensterland/corona-virus-muensterland-wirtschaft-100.html

Die Planungen für anstehende Transporte laufen scheinbar grundsätzlich weiter.

Wir halten das Risiko und das Vorgehen für unverhältnismäßig. Die Bevölkerung nimmt tiefe Einschnitte in ihr Privatleben in Kauf, mittelständische Unternehmen kämpfen um ihre Existenz, während Konzerne wie Urenco ihre Geschäfte ungehindert fortsetzen können.

Wir fordern hiermit Urenco erneut auf, die Atommülltransporte während der Coronakrise auszusetzen.

Hier unsere ganz klare Begründung, für das Aussetzen der Transporte:

Die Coronakrise hat auch das Münsterland aktuell im Griff. Kontaktverbote bestimmen den Alltag der Menschen. #stayathome ist ein häufig benutzter Hashtag mit der Aufforderung das Haus nur in Notfällen oder für die Arbeit zu verlassen. Die Bundeskanzlerin benennt die Coronakrise als die größte Herausforderung seit dem zweiten Weltkrieg.
In dieser Zeit sollen, angefangen vom Innenministerium bis zur Bundespolizei und den Kreispolizeien Einsatzstäbe mit der Planung der geheimen Atommülltransporte beschäftigt werden. Wir GRÜNE sind uns sicher, dass diese Einsatzkräfte an anderer Stelle dringender benötigt werden.

Da die Transporte grundsätzlich geheim stattfinden werden unsere Feuerwehren, Krankenhäuser etc. über die Transporte nicht informiert. Der Ernstfall wäre eine Freisetzung von Uranhexafluorid, was sich bei Kontakt mit Luftfeuchtigkeit tödliche Flusssäure bildet. Sollte ein Mensch damit in Berührung kommen, muss er sofort intensivmedizinisch versorgt werden. Der letzte Unfall geschah 2010. Ein Mitarbeiter von Urenco verletzte sich und musste durch mehrere Krankenhäuser gereicht werden, da sich die Behandlung niemand zutraute. Selbst das UKM Münster fühlte sich mit der Behandlung einer Person überfordert.

Durch die Geheimhaltung der Transporte mutet Urenco unseren, aktuell schwer strapazierten, Krisenstäben an der Strecke  zu, im Ernstfall völlig überrascht zu werden. In einer Zeit in der jede freie Kapazität für Coronanotfälle genutzt werden müsste.

Jedes Unternehmen sieht sich aktuell der Coronakrise ausgesetzt und muss sich umstellen, anpassen und Kompromisse machen. Uranmülltransporte dienen eindeutig NICHT der Aufrechterhaltung der Wirtschaftsleistung und sind auch NICHT zwingend für den Weiterbetrieb Ihrer UAA.

Deshalb erwarten wir von Urenco ein Umdenken in dieser Zeit.

#stayathome sollte auch für deren Atommüll gelten.

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